Verliert die Ehe an Bedeutung?

Welche Bedeutung kommt der Institution Ehe in modernen Zeiten, in denen Patchwork-Familien, uneheliches Zusammenleben und gleichgeschlechtliche Partnerschaften schon zur Normalität gehören, überhaupt noch zu?

Möglicherweise lässt sich diese Frage nur beantworten, wenn die Geschichte der Ehe, die Rolle der Religion und die Bedeutung der Eheschließung in Europa nähere Betrachtung finden. Doch auch Traditionen und Bräuche rund um den Globus, ausgefallene Hochzeiten außerhalb der Norm, wirtschaftliche Faktoren sowie gleichgeschlechtliche Ehen sollen dabei nicht außer Acht gelassen werden.

I. Die Geschichte der Ehe

Das alte germanische Wort für Heirat lautet „Hîwa“ und bedeutet übersetzt so viel wie „Hausgemeinschaft“ oder „Hausstand“. Das Wort „Ehe“ leitet sich vom alt- oder mittelhochdeutschen „ewe“ beziehungsweise „ewa“ ab, was „Gesetz“ bedeutet. Es handelt sich bei der Ehe also um eine Gemeinschaft, die bestimmten Gesetzmäßigkeiten folgt.

Es wird aus evolutionsbiologischer Sicht davon ausgegangen, so Planet Wissen, dass die Menschen der Frühzeit einen promiskuitiven Lebensstil pflegten, aus welchem nach und nach die Vielehe hervorging, welche sich schließlich, in zahlreichen Kulturen zur Einehe, also Monogamie, entwickelte. In den meisten Kulturen ist die Einehe die kulturell höchststehende rechtliche Verbindung zwischen zwei Menschen. Doch auch Vielehen bestehen weiterhin in zahlreichen Kulturkreisen.

a. Die Rolle der Kirche

Bis ins Mittelalter hinein gab es in Europa ganz unterschiedliche Eheformen. Geheiratet wurde in der Regel aus politischen, sozialen oder wirtschaftlichen Gründen. Auch das Schutzverhältnis spielte eine entscheidende Rolle. Je nach Eheform waren die Ehen mehr oder weniger verbindlich. So gab es beispielsweise die sogenannte Kebsehe, die zwischen einem Freien und einer Unfreien, also einer Sklavin oder Dienern geschlossen wurde. Der Freie hatte die Verfügungsgewalt über seine Leibeigenen und durfte sie somit jederzeit zum Geschlechtsverkehr zwingen oder eben heiraten.

Die Kirche ging ab dem 10. Jahrhundert mehr und mehr gegen die Kebsehe vor. Zu dieser Zeit hatte die kirchliche Trauung noch keine herausragende Bedeutung, es wurde aber nach und nach üblich, sich im Zuge der Eheschließung den kirchlichen Segen zu holen. Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein Ritual, eine Hochzeitsliturgie und die Kirche unterstützte die monogame und unauflösliche Ehe. Hieraus erwuchs die rechtlich bindende und sozial absichernde sowie monogame Ehe. Der kirchliche Segen war zu Anfang jedoch eher eine Sitte und keine Verpflichtung.

Bis zum 13. Jahrhundert erweiterte die Kirche ihre Macht jedoch stetig und arbeitete ein eigenes Eherecht aus. Im Jahr 1225 wurde vom vierten Laterankonzil schließlich beschlossen, dass nur noch ein Priester die Trauung vornehmen durfte und die Eheschließung wurde somit zu einer kirchlichen Angelegenheit. Laien wurde es unter Strafe verboten, Trauungen durchzuführen. Genauso wenig war es erlaubt, dass Mann und Frau ohne den kirchlichen Segen miteinander lebten.

b. Vom Zwang zum Konsens

Wie erwähnt, gab es früher eine Vielzahl an Eheformen. Ihnen allen gemein war, dass vor allem politische, soziale oder wirtschaftliche Gründe bei der Eheschließung eine Rolle spielten und nicht die Liebe zwischen zwei Menschen. Zwangsehen waren die Regel und nicht etwa die Ausnahme. Wie dem Dossier „Die Geschichte der Ehe – ein Abriss“ zu entnehmen ist, ist die „Liebesehe“ eine Schöpfung des aufstrebenden Bürgertums des 18. Jahrhunderts.

Liebe und Sexualität waren bis dahin eher außereheliche Angelegenheiten. Im heutigen Europa sieht das ganz anders aus. Zwei Menschen entscheiden sich heute normalerweise aus freien Stücken und vor allem aus Liebe dazu, den Bund fürs Leben einzugehen. In anderen Kulturkreisen gibt es jedoch nach wie vor Zwangsehen, etwa, um die politischen Verbindungen zweier Familien zu stärken. Häufig ist es die Frau, die bei der Entscheidung übergangen wird, doch nicht selten hat auch der Mann bei der Auswahl der Ehefrau kein Mitspracherecht, da die Eltern entscheiden, wer eine gute Partie ist und wer nicht. Oft stehen solche Verbindungen bereits fest, wenn die zu Vermählenden noch Kinder sind.

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II. Traditionen und Bräuche rund um den Globus

So unterschiedlich die einzelnen Kulturen sind, so verschieden sind auch die Traditionen und Bräuche, die sich rund um die Ehe ranken. Vier Länder und ihre jeweiligen Sitten in Bezug auf die Eheschließung werden nun betrachtet.

a. Indien

Indische Hochzeiten sind sehr pompös und es werden durchschnittlich 300 bis 1000 Gäste zur Feierlichkeit geladen. Eine Hochzeit auszurichten, heißt in Indien auch immer, seinen Wohlstand öffentlich zur Schau zu stellen. Nicht selten stürzen sich deshalb auch weniger vermögende Familien in horrende Unkosten. Indische Banken bieten sogar sogenannte Hochzeitssparverträge an.

Ein typisch indischer Hochzeitsbrauch ist, dass die Hochzeitseinladungen von Hand zugestellt werden. Meist durch die Geschwister des Brautpaares. Auf diese Weise soll jeder Gast das Gefühl bekommen, wichtig und erwünscht zu sein. Die Braut erhält zudem Henna-Verzierungen. Je dunkler diese sind, desto geschätzter soll sie bei ihrer Schwiegermutter sein. Außerdem muss die Braut erst dann im Haushalt helfen, wenn die Verzierungen vollständig verblasst sind.

b. China

Genau wie in Europa gilt die Hochzeit auch in China als eines der wichtigsten Ereignisse im Leben. Die traditionelle chinesische Hochzeitsfarbe ist rot, jedoch heiraten die meisten Bräute heute in typisch westlichen weißen Hochzeitskleidern. Das traditionelle Rot findet sich meist noch am Revers des Bräutigams, in Form einer roten Nelke. Das Zimmer des Brautpaares wird von den Eltern mit Drachen-und Phönix-Darstellungen geschmückt, welche das Brautpaar symbolisieren sollen. In konservativeren Regionen wird die Ehe von einem Vermittler arrangiert und die Braut wird ganz traditionell auf einer Sänfte zu ihrem Bräutigam getragen.

c. Kenia

In Kenia beim Stamm der Massai wählen die Eltern der Braut den Ehemann aus, der häufig älter und für die junge Braut ein völlig Unbekannter ist. Der Brautvater spuckt der Braut seinen Segen mit Milch auf den Kopf und die Brust und schickt sie mit den Worten „Möge Gott dir viele Kinder schenken“ zu ihrem Bräutigam. Auf dem Weg dorthin darf sich die Braut nicht umblicken, da sie sonst zu Stein erstarren würde, so der Glaube. Ebenfalls Brauch ist, dass die weiblichen Verwandten des Bräutigams die Braut beschimpfen und teilweise sogar mit Kuhdung beschmieren. Diese Tradition hat den Hintergrund, dass auf diese Weise getestet werden soll, wie die Braut mit schwierigen Situationen, die ja auch in der Ehe eintreten werden, umgeht.

Die Traditionen der in Kenia beheimateten Swahili sehen hingegen ganz anders aus. Dort wird die Braut vor der Hochzeit verwöhnt und am großen Tag reich geschmückt und Hände und Füße werden mit Blumenmustern verziert, so www.articlesphere.com.

d. Schottland

Ein alter schottischer Hochzeitsbrauch, der auch heute noch sehr beliebt ist, ist, eine Silbermünze in den linken Brautschuh zu legen und den linken vor dem rechten Schuh anzuziehen, um Unglück zu vermeiden. Außerdem, so sagt man, soll die Braut sich vor der Trauung nicht vollständig zurechtgemacht im Spiegel anschauen. Nach der Trauung wird Reis geworfen. Früher war es zudem üblich, dass der Brautvater dem Brautpaar einen Schuh hinterherwarf, um so symbolisch die Verantwortung für seine Tochter an den Bräutigam abzugeben.

e. Ausgefallene Hochzeiten außerhalb der Norm

Nicht jeder hält sich an die traditionellen Hochzeitsbräuche, manchen Paaren ist es wichtig, sich das „Ja-Wort“ möglichst ausgefallen zu geben. Ob nun am Drive-In-Schalter in Las Vegas, unter Wasser oder sogar in der Schwerelosigkeit – die folgenden drei Hochzeitsideen bewegen sich definitiv außerhalb der Norm.

In Las Vegas

Die kleinen Hochzeitskapellen, im Englischen „Wedding Chapels“ genannt, sind auch weit über die Grenzen der Wüstenstadt hinaus bekannt. Wie der Artikel „Der ultimative Las Vegas Guide“ angibt, gelten in der Casino-Hochburg sehr laxe Ehe- und Scheidungsgesetze, weshalb sich seit den 1970er Jahren eine wahre Hochzeitsindustrie in Nevada etabliert hat. Neben den kleinen Kapellen, in denen ein Elvis-Imitator nicht selten den Trauzeugen mimt, gibt es auch die Möglichkeit, im Hotel oder einer richtigen Kirche zu heiraten.

Am ausgefallensten ist jedoch das drive-through-wedding. Wie bei einer Fastfood-Kette fährt das Brautpaar an einem Schalter vor und wird dort kurzerhand vermählt. Pro Jahr werden im Schnitt 115.000 Ehen in Las Vegas geschlossen. Ein deutsches Brautpaar muss die Ehe nach der Heirat in Las Vegas jedoch zusätzlich in Deutschland registrieren lassen, damit sie hierzulande gültig ist.

Unter Wasser

Keine Sorgen um schlechtes Wetter müssen sich Paare machen, die sich für eine Unterwasser-Hochzeit entscheiden. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, entweder findet die Trauung in einem Unterwassertunnel statt, wobei das Brautpaar trocken bleibt, jedoch von exotischen Fischen und Pflanzen umgeben ist. Zum anderen kann das Brautpaar auch selbst abtauchen. Ausgestattet mit Taucher-Equipment geht es ins kühle Nass. Das Ja-Wort muss in diesem Fall allerdings per Handzeichen gegeben werden.

In der Schwerelosigkeit

Noch viel außergewöhnlicher und vor allem mit sehr hohen Kosten verbunden, ist das Heiraten in der Schwerelosigkeit. Ein New Yorker Paar erfüllte sich als erstes diesen Wunsch. Da das Budget nicht reichte, um die Raumstation ISS zu besuchen, entschieden sie sich für einen Parabelflug mit einer umgerüsteten Boeing 727-200. Hat das Flugzeug eine Höhe von 7000 bis 8.500 Metern erreicht, geht es im Sturzflug nach unten. Etwa 30 Sekunden herrscht dann Schwerelosigkeit im Inneren der Maschine. Dieses Manöver kann bis zu 15 Mal wiederholt werden, sodass dem Brautpaar genug Zeit bleibt, sich das Ja-Wort zu geben, sollte ihnen die Übelkeit keinen Strich durch die Rechnung machen.

III. Die Bedeutung der Ehe in Europa

In den letzten 40 Jahren hat sich die Bedeutung der Ehe in Europa gewandelt. Heute entschließen sich weit weniger Paare ihre Verbindung rechtskräftig zu machen als es noch in den 1970er Jahren der Fall war. Auch die Scheidungsrate ist signifikant gestiegen, wie der nachstehenden Statistik zu entnehmen ist.

Spannend ist, dass die Anzahl der Menschen, die in einer Partnerschaft leben, konstant geblieben ist. Es ist also die Institution der Ehe selbst, die vielen Paaren heute nicht mehr attraktiv erscheint und nicht die dauerhafte Bindung an einen anderen Menschen. Ist dies möglicherweise auf einen grundsätzlichen Wertewandel innerhalb der Gesellschaft zurückzuführen?

a. Traditionelles Familienbild

Wie bereits aufgezeigt wurde, hatte die Kirche in früheren Zeiten großen Einfluss auf die Ehe. Es war unverheirateten Paaren nicht gestattet zusammenzuleben oder sexuellen Kontakt zu pflegen. Zum traditionellen Familienbild gehörte es dazu, dass Mann und Frau vor Gott getraut wurden. Genauso war es selbstverständlich, sich nicht einfach scheiden zu lassen, wenn das eheliche Zusammenleben nicht den eigenen Erwartungen entsprach. Die Kinder sollten in einem geschützten Raum aufwachsen und die geschlechterspezifische Rollentrennung war an der Tagesordnung.

Die Eltern der Frau waren meist nicht in der Lage, sie dauerhaft finanziell zu unterstützen, weshalb ihr die Ehe materielle Sicherheit bot. Der Mann zog aus der Heirat den Vorteil, dass sich die Frau künftig um den Haushalt und die gemeinsamen Nachkommen kümmerte.

b. Wandel der Hochzeitsriten

Die Ehe ist heute keine moralische Pflicht mehr. Sexuelle Kontakte sowie das uneheliche Zusammenleben sind im modernen Europa weitestgehend gesellschaftlich akzeptiert. Das traditionelle Familienbild hat sich ebenfalls geändert. Alleinerziehende, Patchwork-Familien oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften sind nicht mehr die Ausnahme. Geheiratet wird heute in der Regel aus Liebe und nicht aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten heraus. Die Hochzeitsriten haben insofern einen Wandel erfahren, als das Paare sich heute selbst aussuchen, ob und wenn ja, welche Riten und Bräuche sie an ihrem Hochzeitstag aufgreifen möchten.

c. Kulturelle Bedeutung

Die Ehe stellt das Fundament der Familie dar und diese wiederum das Fundament der Gesellschaft – so war es lange Zeit hinweg in Europa. Aus diesem Grund sind Ehe und Familie in Paragraph 6 des Grundgesetztes auch unter besonderen Schutz gestellt.

d. Individualität und Emanzipation

Nicht nur der schwindende Einfluss der Kirche sowie die sich verändernden gesellschaftlichen Moralvorstellungen trugen dazu bei, dass die Ehe heute nicht mehr den gleichen Stellenwert genießt, wie es noch vor einem halben Jahrhundert der Fall war. Individualität und Selbstverwirklichung wurden dem Individuum immer wichtiger und vor allem die Frauen emanzipierten sich mehr und mehr und forderten ihre Rechte ein.

Galten früher Ehe und Familie als oberste Pflichten der Frau, so sind Frauen heute den Männern gleichgestellt, machen Karriere und gestalten ihr Leben so, wie es ihnen beliebt. Zahlreiche Gesetze wurden mittlerweile verabschiedet, die es Frauen erleichtern sollen, Karriere und Familie miteinander zu verbinden. Detaillierte Informationen diesbezüglich finden sich auf der Seite des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft.

e. Einfluss der Religion

Die Kirche hat in Europa in Bezug auf die Ehe zwar immer weiter an Bedeutung verloren, dennoch nimmt die Religion, je nach Kulturkreis, für viele Menschen weiterhin einen großen Einfluss auf die Eheschließung und die Gestaltung des ehelichen Zusammenlebens.

– Im Christentum

In der römisch-katholischen Kirche zählt die Ehe zu den Sakramenten und wird grundsätzlich als unauflöslich angesehen. Nur unter bestimmten, vom katholischen Kirchenrecht akzeptierten Gründen kann ein Ehenichtigkeitsverfahren erlaubt werden. Ein solcher Grund kann beispielsweise ein Konsensmangel zwischen den Eheleuten sein, etwa, weil sich einer der Ehepartner bei der Eheschließung über wichtige Wesensmerkmale des Partners im Irrtum befand oder einer der Eheleute zur Ehe gezwungen wurde.

Die protestantische sowie die Ostkirche hingegen akzeptieren auch eine Ehescheidung. Zudem ist die Ehe nach evangelischem Verständnis eine weltliche Angelegenheit und die kirchliche Trauung wird als eine Art Segnungsfeier angesehen.

– Im Islam

Nach dem Verständnis des Islam sind die intimen Lebensbereiche von unverheirateten Männern und Frauen grundsätzlich getrennt. Nur durch die Eheschließung ist diese Trennung aufzuheben. Die Ehe ist, so die Lehren des Koran, zudem eine Möglichkeit der geistigen Vervollkommnung. Die Heiratswilligen erklären in Gegenwart eines Imams, dass sie Willens sind, die Ehe einzugehen.

Weiterhin müssen zwei muslimische Trauzeugen anwesend sein. Die standesamtliche Eheschließung sowie der Ehevertrag dienen der wirtschaftlichen Absicherung der Frau. Eine große Feier ist nicht vorgeschrieben, wird zur Bekanntmachung der Ehe jedoch empfohlen. Die monogame Einehe wird im Islam bevorzugt, Männern ist es jedoch, unter Einhaltung strenger Bedingungen erlaubt, mehrere Frauen zu ehelichen.

Unter anderem ist es die Pflicht des Ehemannes jeder seiner Ehefrauen einen eignen Haushalt zur Verfügung zu stellen. Weiterhin darf ein Muslim grundsätzlich auch eine Christin oder Jüdin zur Frau nehmen, eine Muslima aber nur einen Muslim. Laut Koran ist eine Scheidung grundsätzlich möglich, in islamischen Ländern gilt dies jedoch als Schande.

– Im Judentum

Im jüdischen Glauben gilt die Institution der Ehe zwar als heilig, wird aber nicht, wie im Katholizismus, als Sakrament angesehen, so judentum-projekt.de. Die Ehe stellt im Judentum die wesentliche Grundlage für eine gesunde Existenz und den Fortbestand der Gesellschaft dar. Sich bewusst dafür zu entscheiden, nicht zu heiraten und sich nicht fortzupflanzen, gilt im Talmud als Sünde. Orthodoxe Juden glauben, es sei die Aufgabe des Mannes die passende Frau zu finden, während das Reformjudentum davon ausgeht, die Verantwortung läge bei beiden Partnern. Die Hochzeitszeremonie wird von einem Rabbiner geleitet und findet häufig im Freien statt, um Gottes Segen zu erhalten.

f. Wirtschaftliche Faktoren

Neben der Liebe sind auch wirtschaftliche Faktoren für viele Paare ein Argument, zu heiraten. Doch lohnt sich das Heiraten in Zeiten, in denen jede dritte Ehe wieder geschieden wird, aus wirtschaftlicher Sicht überhaupt noch?

Nicht nur Steuerzahlungen sind von der Ehegemeinschaft betroffen, auch Rechte und Pflichten in Bezug auf das Vermögen, die Altersvorsorge, die Versicherungen oder eventuelle Erbschaften spielen eine Rolle. Die Steuerzahlungen stellen vor allem dann einen finanziellen Vorteil dar, wenn einer der beiden Partner deutlich mehr verdient als der andere, so ein Artikel der Wirtschaftswoche. In Bezug auf Sozialleistungen sollte einer der Partner arbeitslos werden, spielt es keine Rolle, ob ein Paar verheiratet ist oder nicht.

Unterschiede gibt es jedoch in Hinblick auf die Krankenversicherung. Verdient einer der Ehepartner unter 450 Euro monatlich, kann er sich kostenfrei über den anderen Ehepartner gesetzlich mitversichern lassen. Auch beim Erbrecht lohnt sich ein genauer Blick, denn Ehegatten sind laut Gesetz die direkten Erben und erhalten somit deutlich höhere Freibeträge in Bezug auf die Erbschaftssteuer. Ehepartner sind zudem in der Pflicht, finanziell füreinander einzustehen. Dieser Anspruch besteht auch nach der Scheidung weiter, wenn ein Ehepartner Unterhaltsansprüche erhebt.

IV. Gleichgeschlechtliche Ehe

Unter gleichgeschlechtlicher Ehe wird verstanden, dass Paare gleichen Geschlechts von den gleichen Rechten und Pflichten betroffen sind, wie verschiedengeschlechtliche Ehepaare auch. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der eingetragenen Lebenspartnerschaft um ein anderes Rechtsinstitut als das der Ehe.

Als weltweit erstes Land führten 2001 die Niederlande die gleichgeschlechtliche Ehe, auch „Homo- Ehe“ genannt, ein. In Spanien ist die Trauung von Paaren gleichen Geschlechts seit 2005 erlaubt. Zudem dürfen gleichgeschlechtliche Paare dort sogar ohne Trauschein Kinder adoptieren. Ebenfalls seit 2005 ist die Homo-Ehe auch in Kanada erlaubt. Verheiratete gleichgeschlechtliche Paare haben auch hier das Recht auf Adoption.

Während Homosexuelle in einigen afrikanischen Ländern noch immer verfolgt werden, hat Südafrika 2006 ebenfalls die gleichgeschlechtliche Ehe als rechtsgültig erklärt. Die eingetragene Lebenspartnerschaft gibt es in Norwegen bereits seit 1993, gleichgeschlechtliche Ehen sind nun auch dort erlaubt, genau wie in Schweden und in Portugal. Portugiesische gleichgeschlechtliche Ehepaare dürfen allerdings keine Kinder adoptieren.

Deutsche gleichgeschlechtliche Paare haben bisher noch kein Recht auf Eheschließung. Allerdings haben sie die Möglichkeit der eingetragenen Lebenspartnerschaft, die ihnen ähnliche Pflichten, aber weniger Rechte wie die von Eheleuten einräumt. Ähnlich gestaltet sich die Situation in Frankreich. So können dort Paare bisher beispielsweise nicht gemeinsam ein Kind adoptieren. Eine Stiefadoption hingegen ist möglich, wenn es sich um das leibliche Kind eines der Lebenspartner handelt.

V. Zusammenfassung

Wird der Zeitraum von vielen Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten betrachtet, kann definitiv gesagt werden, dass die Institution der Ehe an Bedeutung verloren hat. Galt die Ehe früher als zweckmäßige Verbindung, die aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen arrangiert wurde, heiraten Paare in der heutigen Zeit, zumindest in den westlichen Ländern, vor allem aus Liebe. Das immer größere Streben nach Selbstverwirklichung und Individualismus sowie die Emanzipation der Frau führten dazu, dass sich die klassische Rollenverteilung mehr und mehr auflöste und Paare heute nicht mehr zwingend die Notwenigkeit sehen, sich zu verheiraten.

Die Gesellschaft akzeptiert uneheliches Zusammenleben und auch aus wirtschaftlicher Sicht bringt eine Eheschließung nicht nur Vorteile mit sich, vor allem in Hinblick auf die hohe Scheidungsrate. Dennoch entscheiden sich jedes Jahr viele Paare dafür, sich das „Ja-Wort“ zu geben. Ein Rückblick zeigt, dass die Ehe immer mal wieder „in“ und dann mal wieder „out“ ist. Doch niemand sollte sich von derlei Modeströmungen beeinflussen lassen, sondern einfach seinem Herzen folgen, wenn es um solch eine weitreichende Entscheidung geht.

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